Das Alltagsleben hält manchmal Überra-schungen bereit, die Man(n) nicht mehr bewältigen kann. Vorübergehende Hilfestellung kann hier in vielen Fällen das Leid erheblich lindern und den Betroffenen ohne Druck Möglichkeiten und Chancen aufzeigen, wie ein geordnetes Leben wieder stattfinden kann. Die Ursachen für die Notsituation sind mannigfaltig und so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Dieses reine Männerprojekt zielt darauf ab, Eigeninitiative zu fördern und zu fordern. Die Aufnahmekriterien sind dabei klar definiert und relativ hart. Gibt es beispiels-weise aktuell noch Sucht bezogene Probleme beim Klienten, muss der jeweilige Kandidat sich vorher einem Entzug beziehungsweise einer Entgiftung unter Aufsicht stellen, um den Fokus, das Wesen und den Kern des Projektes nicht zu verändern und zu gefährden.
Angebote & Erwartungen
Verschiedene Kooperationspartner wie pro mente, das B37, der Neuromed Campus und ähnliche Institutionen teilen die jeweiligen Kan-didaten zu und empfehlen sie für die jeweils passenden Maßnahmen. Ein gewisses Maß an Selbstorganisation wird im Hartlauerhof vorausgesetzt und auch eingefordert. Um hier wieder Fuß fassen zu können, muss an der vorgegebenen Tagesstruktur von 08:30 bis 16:00 Uhr teilgenommen werden. Mit 19 Plätzen gibt es ein großzügiges Angebot für Männer, denen die Alltagsbelastungen zu viel wurden. Das Tempo im Hartlauerhof be-stimmen die Bewohner großteils selbst. Freies Arbeiten ohne Druck, kein Leistungsgedanke, viel Selbstverantwortung und die Möglichkeit, auch scheitern zu dürfen, sind wesentliche Elemente der Wiedereingliederung in den gängigen Arbeitsprozess. Mit der geschützten Tagesstruktur werden Abläufe, regelmäßige Verbindlichkeiten sowie gemeinsame Team-prozesse vermittelt oder wieder erlernt. Alkohol und Drogen sind dabei verboten und das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Die Männer können sich ihre Tätigkeitsbereiche selbst wählen und entscheiden, welcher Be-schäftigung sie gerne nachgehen möchten. So kann die Küche genauso Arbeitsplatz sein wie die Werkstatt oder der Garten, in dem Obst, Gemüse und Kräuter selbst angebaut werden. Möglichst autark das eigene Essen zu produzieren ist dabei ein definiertes Ziel. Der hauseigene Folientunnel unterstützt die Idee zur Selbstversorgung nach Richtlinien der Permakultur.
Realistische Ziele
„Natürlich versuchen wir auch mit größeren und aufwendigeren Projekten den Anspruch an die produzierten Werkstücke zu heben. Grundsätzlich geben wir viel Raum, um zu experimentieren. Mit Holz und Metall werden immer wieder inspirierende Kunstwerke geschaffen. Gerne legen wir unseren Fokus auch auf Upcycling und der Verarbeitung von Schrott zu neuen Kunstwerken oder Ge-brauchsgegenständen“, erzählt Mag. Ulrich Fohler, Werkstättenleiter im Hartlauerhof im Gespräch.
Rahmenbedingungen
Arbeitsrechtlich ist das soziale Angebot im Hartlauerhof anders organisiert, weshalb die Bewohner in der Tagesstruktur keine Gehälter, sondern nur Taschengeld ausbezahlt bekommen. „Arbeit kann von den Bewohnern natürlich auch jederzeit außerhalb des Hofes angenommen werden, sofern sie bereit dafür sind und sich es selbst zutrauen. Außerdem nehmen wir auch externe Auftragsarbeiten an, die in der Werkstätte erledigt werden. Über Kooperationen mit der Gemeinde Asten oder großen Unternehmen wie beispielsweise der Linz AG bekommen wir auch immer wieder Materialien und anderweitige Unterstützungen. Über die Jahre sind wir für unsere aufwendigen und schönen Insektenhotels durchaus bekannt geworden und freuen uns auch sehr, wenn unsere Produkte am Markt ihren Platz finden. Der Kreativität sind dabei natürlich wenig Grenzen gesetzt. Insofern sind wir immer auf der Suche nach neuen Ideen, die wir gemeinsam mit unseren Bewohnern verwirklichen können“, ergänzt Werkstättenleiter Fohler. Das Team des Hartlauerhofs freut sich immer über Materialspenden oder neue Kooperationen, die frischen Wind bringen!
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(Autor: Andreas Prammer, )