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Wenn das Schicksal anklopft ...

Die Anlage in Peilstein hat über 400 Jahre Tradition als Mühle, Bäckerei, Landwirtschaft und holzverarbeitender Betrieb vorzuweisen. © FF Feuerwehr Götzendorf

#PRAXIS | 20 Jahre voller Leidenschaft, Ideen, Visionen, Qualität und Arbeit wurden am 17. August 2024 innerhalb einer verhängnisvollen Nacht ein Raub der Flammen. Seither ist Familie Lauss damit beschäftigt, das Erlebte zu verarbeiten und den Schmerz in neue Energien und Chancen zu verwandeln. Die Anlage in Peilstein hat über 400 Jahre Tradition als Mühle, Bäckerei, Landwirtschaft und holzverarbeitender Betrieb vorzuweisen. Nachdem Ingrid und Josef Lauss 2004 das Sägwerk übernommen hatten, bauten die beiden den in die Jahre gekommenen Betrieb zu einem modernen Vorzeigeunternehmen um. Wie sich die Familie zurückkämpft und die Herausforderungen meistert, erfahren Sie hier.

Der Albtraum jedes Unternehmers und Eigentümers wurde am Abend des 17. August 2024  für Ingrid und Josef Lauss ganz plötzlich schockierende Realität. Ein Anruf der Tochter mit den Worten “Bei uns brennts...“ brachte die heile und gut funktionierende Welt der Unternehmerfamilie aus dem Mühlviertel ordentlich ins Wanken.

Schock & Hilfe

Die gesamte Maschinen- und Produktionshalle stand bei Eintreffen der Feuerwehr bereits in Vollbrand und war somit nicht mehr zu retten. Der Fokus lag darauf, die restlichen Gebäude vor einem Übergriff zu schützen. Glück im Unglück: An jenem verhängnisvollen Abend war es windstill und somit konnten alle anderen Bereiche erfolgreich vor dem Feuer geschützt werden. „Die Anteilnahme im Ort, der Nachbarschaft und der näheren Umgebung war enorm. Die Hilfsbereitschaft hat uns überwältigt und sehr berührt“, erzählt Ingrid Lauss sichtlich bewegt. Wie es weitergehen soll und kann, war zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema. Als allerdings am Tag nach „Brand aus“ der hauseigene LKW-Fahrer in Eigenregie schon wieder einen LKW besorgt hatte, stellten sich die Zukunftsfragen nicht mehr. Aus dem restlichen Lagerbestand wurde bereits die erste Lieferung wieder vorbereitet und die Dynamik war eindeutig. Klar war, es muss irgendwie weitergehen.

Tradition verpflichtet

„Von unseren vier Kindern zeigen die beiden Burschen Interesse daran, den Betrieb in die nächste Generation zu führen. Insofern war für uns relativ schnell klar, dass wir den Blick nach vorne richten und weder unsere Mitarbeiter noch unsere Kunden im Stich lassen wollen und werden. Natürlich sitzt der Schock sehr tief und der Schmerz über den Verlust des Lebenswerkes lässt sich kaum in Worte fassen. Aber was passiert ist, ist passiert – nur der Blick nach vorne schafft eine neue, bessere Realität. Wir versuchen jetzt den Schicksalsschlag als unsere Chance zu nutzen. Der Wiederaufbau ist bereits in Planung und wir möchten nachher stärker zurückkommen als zuvor“, erklärt Josef Lauss im Gespräch. Nach den Aufräumarbeiten soll mit dem Wiederaufbau zügig begonnen und die Lager wie auch Betriebsflächen zukünftig erweitert werden. 

Mentale Stärke

Als größtes Sägewerk im Bezirk steht natürlich auch die Versorgung der langjährigen Partner und Kunden am Spiel, die immer von der strategischen Nähe und geografischen Lage profitiert haben. „Gute persönliche Beziehungen und Handschlagqualität waren seit jeher unser Grundsatz. Dies soll auch in Zukunft wieder gelten“, ist der Firmenchef zuversichtlich. Die Pläne für den Wiederaufbau tragen den Namen Phönix, der nicht passender sein könnte. Rund 40.000 Festmeter  Holz konnten vor dem Brand verarbeitet werden. Nach Fertigstellung des neu geplanten Firmenareals soll die Kapazität rund das Doppelte betragen. „Um am Markt wirtschaftlich bestehen zu können, benötigen wir natürlich moderne Maschinen und Anlagen, die große Kapazitäten auch möglich machen. Der Investitionsbedarf ist dabei natürlich enorm und nicht alles wird von der Versicherung bezahlt. Für uns war schnell klar, dass wir nicht in Lethargie verfallen wollen, sondern die Situation annehmen müssen, so wie sie ist – versuchen, das Beste daraus zu machen und gleichzeitig neue Chancen dadurch zu generieren“, erklärt Josef Lauss optimistisch. 

Bilder im Kopf

Große Teile des Holzlagers blieben aufgrund der damals glücklichen Wetterlage verschont. So konnte ein eingeschränkter Betrieb aufrechterhalten werden. Die 22 verbleibenden Mitarbeiter sind mit Herz und Seele bei der Sache und geben gemeinsam mit der Familie Lauss ihr Bestes, um noch besser zurückzukommen. Diese bewundernswerte Stärke ist nicht nur die eigene Treppe zurück zum Erfolg, sondern liefert auch eine kraftvolle Symbolik für andere Menschen. Wieder aufzustehen, egal was passiert ist. Die Situation anzunehmen, sich dem nächsten Tag zu stellen und ein Problem nach dem anderen zu lösen, bedarf enormer menschlicher Größe und Stärke. Diese Inspiration wirkt über das eigentliche Problem hinaus und ermutigt viele andere Menschen auf ihrem Lebensweg mit Hindernissen. Wir wünschen viel Erfolg beim kommenden Wiederaufbau!

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