Als der Plan erst einmal beschlossen war, ging es an die Recherche. Boote wurden begutachtet, Pläne gewälzt und Überlegungen angestellt, wie man dieses besondere Projekt am besten gemeinsam mit den Schülern umsetzen könnte. Nachdem das Projekt sehr zeitaufwendig war, mussten mehrere Klassen ihr Geschick unter Beweis stellen, um das Boot fertig zu bekommen. „Nachdem wir wussten, was zu tun ist, wurden die Pläne im AutoCAD von uns gezeichnet und die Umsetzung gestartet. Begonnen haben wir mit einem Laser-Modell im Maßstab 1:10. Dabei war besonders spannend, dass wir im Kleinen auf die exakt gleichen Probleme bei der Konstruktion gestoßen sind wie anschließend beim großen Original. Die großen Herausforderungen waren eindeutig, die geschwungene Form und die Rundungen zu produzieren“, erzählt Matthias von seinem Herzensprojekt.
Technisch anspruchsvoll
Mittels CNC-Maschine konnte die Grundstruktur schließlich durch das Zusammenfügen konvexer und konkaver Elemente fixiert werden. Die sechs Millimeter starken Leisten wurden anschließend über den Rumpf gebogen und einzeln verleimt. Im nächsten Schritt haben die kreativen Bootsbauer den Rumpf mit Glasfasermatten überzogen und diese mit Epoxidharz fixiert, um die Struktur perfekt wasserdicht zu machen.
Paddel & Sitze
Natürlich wurden auch die Paddel sowie die Sitze von Hand gefertigt. Hier trat schnell die Erkenntnis ein, dass die kleinen Dinge oftmals aufwendiger sind als gedacht. Mit der Liebe zum Detail hat Matthias gemeinsam mit seinen Schülern aus einer speziellen Schilfart die Sitze per Hand geflochten. „Zu Beginn dachte ich, wir schaffen diese Aufgaben schnell und unkompliziert. Im Endeffekt haben wir pro Sitz dann noch mal zehn Stunden Arbeitszeit benötigt, um die perfekten Sitzgelegenheiten aus natürlichem Material im Thonet-Möbel-Stil fertigzustellen“, ergänzt der engagierte Berufsschullehrer. Praxistauglich und voll funktionstüchtig werden seither immer wieder einmal schöne Kanu-Runden auf den heimischen Gewässern im Stil indigener Kulturen gedreht – die Aufmerksamkeit der Zuseher ist dabei gewiss – und die Faszination der Erbauer ohnehin.
(Autor: Andreas Prammer, )