Im Jahr 1963, als Friedrich Wieser sen. die Tischlerei Wieser gründete, stand eine Handwerkerstunde noch mit 15 Schilling zu Buche. Heute – mehr als 60 Jahre später – nahm der Familienbetrieb 3,9 Millionen Euro in die Hand und investierte in die Zukunft: „Die Entscheidung ist gereift, weil ich unseren Betrieb, den wir laufend erweitert und modernisiert haben, nochmals mit baulichen Veränderungen und technischem Ausbau für die Zukunft fit machen wollte.“ So wurden das Heizhaus und der Silo vom Hauptgebäude getrennt, alle Büroräumlichkeiten von allen Ebenen wurden auf eine Ebene inklusive einem Präsentations- und Besprechungsraum für Kunden und Mitarbeitermeetings zusammengeführt. Für die rund 25 Mitarbeiter wurden der Aufenthaltsraum mit Außenterrasse erneuert und das CNC-Bearbeitungszentrum in Betrieb genommen.
Jahresprojekt
Friedrich Wieser ist ein Unternehmer, der an morgen denkt und daher die Gratwanderung einer Millioneninvestition gewagt hat – auch im Sinn der Nachhaltigkeit: So wurden die Lackier- und Absauganlage – beide mit Wärmerückgewinnung – erneuert und ein Schleifraum mit Absaugung sowie ein CNC Bearbeitungszentrum errichtet. Fast 14 Monate dauerten die Um- und Zubauarbeiten, insgesamt waren Fremdfirmen und eigene Mitarbeiter – rund 80 Personen – aus der Umgebung am Werk. Im gesamten Umbau durfte Schachermayer die Tischlerei mit Material aus verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Möbelbeschlägen ausstatten.
Die Tischlerei Wieser setzt auf Wohnträume und darauf, diese zu verwirklichen, aber auch darauf, die eigenen Träume nicht außer Acht zu lassen. Mit dem Neubau hat sich Friedrich Wieser den eigenen Traum erfüllt, auch wenn, gibt er zu, „es eine enorme Gratwanderung war. Aber ich habe diesen großen Traum und das Ziel mit dieser Investition umgesetzt, das wir nun mit den Verbesserungen gut und sicher weiterführen möchten, um gut gerüstet für die zukünfti-gen Herausforderungen zu sein.“ In Sachen Nachhaltigkeit steht die Tischlerei nun auf zukunftssicheren Beinen: „Durch die technischen Erneuerungen können wir nun unser Klima jährlich mit 310 Tonnen CO² entlasten. Zudem haben wir auf lösemittelfreien Wasserlack umgestellt und leisten so einen nachhaltigen Beitrag für unseren Klima- und Umweltschutz in Österreich.“
Mehrgleisig fahren
Das Portfolio der Tischlerei Wieser ist breit gefächert, denn nur auf ein Pferd setzen wollte man nie. Hier bekommt man alles in hand-gefertigt und das auf hohem Qualitätsniveau: „Wir sind einer von wenigen Tischlereibetrieben, der den gesamten Leistungsumfang einer Tischlerei in Eigenfertigung vom Fenster über Außen- und Innentüren, Stiegen, Küchen bis hin zu Wohnzimmer und den gesamten Innenausbau abdeckt – sei es für private, öffentliche und gewerbliche Auftraggeber von Bund, Land, Gemeinde, Hotellerie und Gastronomie.“ Diese Philosophie, im Laufe der Unternehmensgeschichte möglichst breit aufgestellt zu sein, mit der Zeit zu gehen und sich Neuem nicht zu versperren, hat sich wiederholt als richtig erwiesen. Und so sieht Friedrich Wieser auch die Einbindung des Maschinenparks als Ergänzung, nicht als Bedrohung des Handwerks: „Ich bin davon überzeugt, dass die moderne Technik den Handwerker nicht verdrängen wird, sondern vielmehr seine Arbeit effizienter gestalten und damit unterstützen wird.“ Und so bleiben die Projekte interessant und vielfältig: Wie derzeit die Einrichtung der Moccaria, des Shops und der Mitmachkonditorei der Firma Loacker Konfekt oder ein ganz besonderer Auftrag, erinnert sich Friedrich Wieser im Gespräch: „Ein außergewöhnliches Projekt waren klassische Brettstühle nach al-ten Vorlagen im Tiroler Stil für einen Kunden in New York.“
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(Autor: Sabine Blattner, )