Herr Schachermayer, was waren Ihre Eindrücke von der heurigen BWF in der aktuell doch etwas angespannten Marktlage?
Gerd Schachermayer: „Wir haben diesmal bei der BWF besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass wir direkt in der Firmenzentrale einen eigenen Messecharakter hinbekommen. Zu Beginn war auch von unserer Seite ein wenig Nervosität da, ob wirklich alle Kunden, die sich angemeldet hatten auch kommen, aber es war einfach fulminant. Ich habe mit vielen Kunden gesprochen und hier war die einhellige Meinung: Es hat sich ausgezahlt, dass man hergekommen ist. Man hat Interessantes und viele Neuigkeiten gesehen. Und für die Lieferanten war es wieder eine ganz tolle Möglichkeit, mit den Kunden in Kontakt zu treten und direkt die Rückmeldungen vom Markt zu bekommen.“
Wo sahen Sie heuer die vielleicht spannendsten Innovationen für unsere Kunden?
Gerd Schachermayer: „Wir haben in diesem Jahr versucht, die Lieferanten bewusst darauf aufmerksam zu machen, nur Neuigkeiten bei der BWF zu präsentieren. Nicht das Standardsortiment, sondern Produkte, die innovativ und neu sind. Und das hat man am gesamten Areal gesehen: ob im Großmaschinenbereich, wo neue Generationen von Maschinen präsentiert wurden, oder bei Hebewerkzeugen, Einbaugeräten oder der Befestigungstechnik. Und das war auch das, was bei den Kunden gut angekommen ist.“
Service und Dienstleistungen sind bei Schachermayer immer schon ein wichtiges Thema. Was sind hier die Pläne für die Zukunft?
Gerd Schachermayer: „Wir haben unser Service und unsere Dienstleistungen auf der BWF in unserer Themenwelt und im Eingangsbereich präsentiert. Es entwickelt sich einfach immer mehr dazu, dass wir als Großhändler zu unseren Produkten Dienstleistungen anbieten möchten. In den Themenwelten konnten sich die Kunden von unseren Experten ausführlich beraten lassen. Bei den Großmaschinen ist es jedem klar: Eine Großmaschine ohne Service kann man nicht verkaufen. Aber bei Verbrauchsgütern, egal, ob Werkzeug oder Beschläge, versuchen wir auch, diesen anzubieten. Dieser Sektor wächst immer mehr. Das ist der positive Beitrag, den wir zur Wertschöpfungskette leisten können und das wird auch von den Kunden goutiert. Manche dieser Dienstleistungen sind für die Kunden kostenlos, für manche muss man zahlen, aber das ist auch ganz normal so. In diese Richtung wird es sich noch mehr entwickeln.“
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der nächsten Jahre?
Gerd Schachermayer: „Es ist so, dass natürlich die Marktlage zurzeit schwierig ist und es jetzt kurzfristig die Herausforderung sein wird, dass man das Ganze wieder ins Rollen bringt. Wir haben in den letzten zwei, drei Jahren fantastische Jahre gehabt, sowohl unsere Lieferanten als auch wir, und in diesem Jahr sind wir auf den Boden der Realität zurückgeholt worden. Der Grund liegt hauptsächlich darin, dass in der Coronazeit sehr viele Vorzieh-Investitionen getätigt worden sind. Und da ist jetzt eine gewisse Lücke, die muss jetzt einmal aufgefüllt werden. Das heißt, wir brauchen nun interessante Projekte, um unsere Produkte, unsere Dienstleistungen wieder in den Markt zu bringen. Und dann heißt es natürlich, nicht stehenzubleiben, sondern sich wieder weiterzuentwickeln. Da ist schon in den letzten Jahren bei den Lieferanten auch viel in der Entwicklungsarbeit etwas ins Stocken gekommen und jetzt gilt es einfach, das wieder aufzuholen und Innovationen zu bringen. Das gilt auch für uns, wir müssen neue Dienstleistungen erbringen, sodass man den Markt beleben und die Kundenbedürfnisse perfekt stillen kann. Wir müssen den Blick vorwärts richten und sehen, was der Markt als Nächstes braucht und wo wir als Nächstes unseren Beitrag dazu leisten können.“
In Zeiten des immer größer werdenden E-Commerce: Wo liegt die Qualität einer solchen Veranstaltung?
Gerd Schachermayer: „Man hat bei der BWF gesehen, der Markt und die Kunden haben richtig danach gelechzt, endlich wieder den persönlichen Kontakt zu den Lieferanten, zu den Ansprechpartnern zu bekommen, und ich denke, das wird auch nicht vergehen. Es wird auch in Zukunft wichtig sein, dass man die Bestellungen elektronisch abwickeln kann, aber für gewisse Dinge brauche ich den persönlichen Kontakt, das Face-to-Face, und der wird immer wichtiger, weil er eben im Tagesgeschäft immer weniger wird. Darum sind genau solche Veranstaltungen, wo es dann darum geht, dass man punktuell diesen Kontakt herstellt und diesen dann forciert, so wichtig. Diese Kontakte werden wichtig bleiben und es wird sie auch langfristig geben müssen.“