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Das Tor zur Unterwelt

Mit dem neuen Eingangsportal von Thomas Schwaighofer ist die Höhle wieder ideal gesichert und erwartet bis 2.500 Besucher täglich in der Hauptsaison. © Eisriesenwelt

#PRAXIS | Salzburg ist für seine kreativen und handwerklich begabten Köpfe durchaus bekannt. Mit unterschiedlichsten Projekten sorgen die Unternehmer und Freigeister immer wieder für Schlagzeilen, die sich bis ins Ausland fortsetzen. In diese illustre Runde begabter Handwerkskünstler reiht sich auch Thomas Schwaighofer aus Pfarrwerfen ein, der sich selbst mit dem neuen Eingangsportal in die Eisriesenwelt ein Denkmal geschaffen hat.

Als Wald- und Wiesenschlosser bezeichnet er sich selbst. Mit klassischen Metallarbeiten schafft er als „One-man-Show“ für seine Kunden bleibende Werte. Vom Balkon über diverse Geländer bis hin zu Vordächern setzt er um, was die Kunden wünschen. Mit großem Know-how, viel Erfahrung und einem breit gefächertem Netzwerk ist er in der Lage, auch größere Projekte in Kooperation mit Professionisten aus der Umgebung zu bewerkstelligen. 2017 gründete er sein eigenes Unternehmen, nachdem er vorher neun Jahre seiner Zeit auf Montage verbracht hatte. Zwischen Saudi Arabien, Aserbaidschan und Korea lernte er die Welt kennen und dennoch zog es ihn wieder zurück in die geliebte Heimat.

Besondere Herausforderung

Nachdem vor allem in Pfarrwerfen die Welt ein großes Dorf ist und jeder jeden kennt, musste er nicht lange auf die ersten Aufträge warten. Mundpropaganda half ihm erheblich, in Kontakt mit vielen Bauträgern zu kommen und so erfolgreich seine Selbstständigkeit aufbauen zu können. Über fünf Ecken kam ihm vor einiger Zeit schließlich zu Ohren, dass die Eisriesenwelt ein neues Eingangsportal benötigt und der eine oder andere Schlosser dieses Projekt schon abgesagt hatte. So machte er sich gemeinsam mit seinen Kontakten aufden Weg, um die Baustelle und deren Anforderungen zu erheben. „Ich liebe das Tüfteln und mich mit komplexen Herausforderungen auseinanderzusetzen, bei denen so manch anderer bereits nach kurzer Zeit das Handtuch wirft. So war es auch bei diesem Projekt. Beim ersten Besuch bekam man schon einen guten Eindruck davon, was mich erwarten wird. Die außergewöhnliche Exposition stellte sich dabei sicherlich als eine der größten Herausfoderungen dar. Es gibt weder Straße noch irgendeine andere Art von Gefährt, um Material nach oben zu bringen. Sprich, alles was wir an Material und Werkzeug brauchten, musste nach oben getragen werden. Im Juni 2020 war ich das erste Mal oben und die ersten Ideen wurde besprochen und geplant. Um den Vorstellungen des Auftraggebers auch gerecht zu werden, waren viel Planung und vor allem Umplanungen notwendig, die im Vorfeld schon passierten. Mit viel Tüftelei und Ausprobieren konnten wir uns schließlich auf eine machbare Variante einigen“, erzählt Thomas Schwaighofer von dem exklusiven Projekt.

Logistik-Herausforderung

Natürlich mussten die Arbeiten außerhalb der Tourismussaison im Sommer stattfinden. Auf über 1.600 Metern Höhe wird es da auch schnell kalt und nachdem die letzten 20 Minuten von der Gondel immer gegangen werden mussten, wurde die Leidensfähigkeit von Thomas bei dem Projekt richtig auf die Probe gestellt. Insgesamt wurden etwa 1.600 kg Nierosteredelstreichmetall nach oben getragen und etwa 20 m2 außen und innen damit verkleidet. Thomas wurde speziell an schweren Tagen von zwei Helfern unterstützt. Gemeinsames Leiden und Arbeiten bei minus acht Grad Celsius ist verbindend und macht die Arbeit folglich etwas leichter. Insgesamt verbrachte er knapp vier Wochen auf der Baustelle, fuhr mit der ersten Gondel hoch und mit der letzten Gondel wieder nach unten. Dazwischen wurde geschnitten, geschraubt, gefeilt, gelocht, gestanzt, gebogen und, nicht zu vergessen, getragen, bis das Eingangsportal final perfekt an Ort und Stelle saß und die Eisriesenwelt ihren neuen Eintritt in die Unterwelt hatte. Wir gratulieren zur außergewöhnlichen Leistung!

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