Als im Mai 2017 mit den vorbereitenden Baumaßnahmen begonnen wurde, freuten sich die Linzer bereits auf die neue, erweiterte Autobahnbrücke. Im vollen Bewusstsein, dass es einige Jahre dauern würde, bis die Brücke auch für den Verkehr freigegeben wird. Dieser Tag rückt mit großen Schritten näher und die Vorfreude wird größer.
Aktuell werden Abdichtungsarbeiten an allen neuen Teilen der Brücke vollzogen. Unmittelbar danach folgt der Asphaltierungstrupp und stellt sicher, dass die Fahrbahn für den Verkehr einwandfrei vorbereitet ist. Danach folgen die letzten Ausbauten wie Lärmschutzwände und Geländer, bevor die Brücke dann vorraussichtlich im Herbst 2020 freigegeben werden kann.
Daten & Fakten
7.800 Tonnen Stahl wurden für die neuen Brücken verbaut, der Eiffelturm in Paris besteht aus 7.300 Tonnen Stahl die Auffahrt zur Hafenstraße, von Freistadt kommend, führt drei Stockwerke hoch über die bestehende Brücke auf die neue Bypassbrücke jeder einzelne Brückenpfeiler in der Donau steht auf 25 Pfählen, die 14 Meter in den Boden unter der Donau ragen 720 Pfähle aus Stahlbeton erreichen teilweise eine Länge von über 30 Metern, um das Gewicht in den Boden abzuleiten neun verschiedene Verkehrsführungen wurden bis zum Ende der Bauarbeiten 2020 eingerichtet mit 8.100 Einzelpositionen auf 4.100 Seiten und 1.300 Planbeilagen ist das Leistungsverzeichnis sehr umfangreich
Spezielle Herausforderungen
Im Laufe der gesamten Bauarbeiten gab es natürlich einige anspruchsvolle Momente, in denen keine Fehler passieren durften. „Das Einschwimmen und die Montageplanung waren elementare Punkte, die viel Zeit, Vorbereitung und Ressourcen in Anspruch genommen haben. Eine exakte Planung ist dabei von größter Bedeutung, da wir praktisch keine Toleranz für Fehler hatten. Gleich bei den ersten Teilen an der Flussoberseite hatten wir damals noch dazu erhöhten Pegelstand mit bedeutend stärkerer Strömung. Insofern war die Durchfahrt unter der Brücke eine zentimetergenaue Feinarbeit, die sehr gut gelungen ist“, erzählt Stahl-Bauleiter DI Christian Liebig von Donges SteelTec.
„Das Y-förmige Teilstück am Anschlusspunkt in Urfahr war dabei sicher das aufwendigste Problem, das es zu lösen galt. Die Geometrie des Teilstücks war sehr komplex und bedurfte somit auch langer und präziser Vorbereitung. Dieses enorme Teil perfekt positionieren zu können und dabei zehn bis zwölf Meter Hub zu überwinden, war zweifelsohne eine große Herausforderung. Aber auch ein weiteres Anschlussstück in Urfahr forderte uns ordentlich. Dieses Bauteil mit circa 300 Tonnen konnte nur über den Landweg antransportiert und mit einem sehr speziellen Klettergerüst für schwere Lasten endgültig positioniert werden. Wichtig war für uns, einfach während der Montage flexibel zu bleiben, um auf unvorhersehbare Probleme schnell und unkompliziert reagieren zu können“, ergänzt DI Liebig im Gespräch. Das gesamte Projekt konnte zur Freude aller glücklicherweise bislang ohne nennenswerte größere Unfälle über die Bühne gebracht werden.
Ausblicke
Bis die endgülte Freigabe für den Verkehr erfolgt, sind Zwischenlösungen geplant. So werden sukzessive fertiggestellte Teilbereiche schon teilweise freigegeben, um den Linzer Verkehr zu entlasten. „Eine ordentliche und passende Ausführung der einzelnen Gewerke war absolut essenziell. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Unternehmen hat sehr gut funktioniert. Es hat großen Spaß gemacht, so lösungsorientiert dieses Projekt zu verwirklichen“, ergänzt DI Liebig abschließend.
(Autor: Andreas Prammer, )